Hochklassige Musik zum Abschied von Martin Rebmann beim Frühlingskonzert des Musikverein Molpertshaus in Haidgau
Der scheidende Dirigent Martin Rebmann inmitten seiner Musiker vom MV Molpertshaus auf der Bühne
Molpertshaus – Vorstand Christian Neyer freute sich, dass die Haidgauer Festhalle beim Frühlingskonzert des Musikvereines Molpertshaus bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Er konnte wieder viele Ehrenmitglieder, Ortsvorsteher und Gemeinderäte, aber auch zahlreiche Musiker von anderen Musikkapellen aus der Nachbarschaft zu dem Konzert begrüßen, mit dem sich Dirigent Martin Rebmann nach fünfjähriger Tätigkeit vom Musikverein Molpertshaus verabschiedete. Mit der Fanfare Royal, der königlichen Fanfare, aus Mouret´s „Suite Symphonies“ eröffneten Martin Rebmann und der MV Molpertshaus das Konzert.
Mit Michael Geislers atemberaubenden Konzert-Werk „Hindenburg“ erinnerten die Musiker aus Molpertshaus musikalisch an das dramatische Zeppelin-Unglück von Lakehurst, wobei die beiden charmant durchs Programm führenden Maren Stöckler und Sarah Isabell Koch mit Textauszügen einer Live Radio Reportage gemeinsam mit den projezierten Bildern den Konzertbesuchern die ganze Dramatik dieses Unglückes vor Augen führten.
Mit zwei israelischen Volksliedern aus der Feder von Eva Fodor zeigte die Kapelle, dass sie nicht nur ihre Instrumente sehr gut beherrscht, sondern auch aus Summen, Klatschen und Stampfen eine wunderbare Melodie kreieren kann.
Das Stück „Cabo Verde“ über die Kapverdischen Inseln, das der junge deutsche Komponist Markus Götz von einer seiner inspirierenden Reisen mitgebracht hatte, beschreibt in seinen vier Teilen zunächst das Entstehen der Inseln aus Wind und Wellen und den Einbruch des Menschen in die unberührte Natur. In Teil drei zeigt Götz musikalisch die Folgen davon auf (Sklaverei und Armut, Auswanderung). Im vierten Teil „Das Fest des Lebens“ kommen Tanz, Rhythmus und Lebensfreude zum Ausdruck, bis ganz am Schluss wieder nur eines bleibt: die Wellen und der Wind.
Der Filmmusikkomponist Hans Zimmer schrieb die Musik zu dem oskarprämierten Monumentalfilm aus dem Jahr 2000, in dem die Abenteuer eines römischen Generals beschrieben wird, dessen Weg statt auf den Kaiserthron in die Gladiatorenarena führt. Die beiden Ansagerinnen erkennen in dem Gladiator auch ihren scheidenden Dirigenten wieder, der sich bei den Molpertshausern vieles erkämpfen musste…
Mit dem Konzertmarsch „Arsenal“ den die Kapelle ihren bei der Hauptversammlung geehrten Musikern und Vereinsmitgliedern widmete, eröffnete der MV Molpertshaus den zweiten Teil seines Frühlingskonzertes.
Mit dem fetzigen „There´s no business like show business“ , das laut Maren Stöckle ihr Dirigent nicht ohne Hintergedanken für das Konzert ausgesucht hatte, „denn Stimmung, die kommt bei den Molpertshausern Auftritten sicherlich niemals zu kurz.“ Der Showklassiker habe sich für die Musikanten als echte Herausforderung herausgestellt. Zum Zuhören mache er allerdings einen Riesenspaß.
Zu „The world is not enough“ einem weiteren Hit aus einem Filmklassiker holten sich die Musiker mit der Sängerin Simone Kirschner tolle Verstärkung auf die Bühne. Die Sängerin hatte im Vorjahr bereits bei dem ersten Musical-Projekt, das die Kapelle jemals auf die Beine gestellt hatte, mitgewirkt.
Vor dem letzten Stück, der „80er Kult (Tour)“, jenes Medley von Hits der „Neuen Deutschen Welle“, die Thiemo Kraas so genial für Blasmusikorchester adaptiert hat und das die Molpertshauser auch so mitreissend interpretiert haben, war es für Vorstand Christian Neyer an der Zeit sich zu bedanken: Sein Dank galt den Ansagerinnen, dem Dekoteam, der kreativen Programmgestalterin, dem Bewirtungsteam, den vielen Spendern, welche die Noten für die gespielten Stücke finanziert hatten, natürlich auch den Musikern, darunter auch einigen Jungmusikanten, die erstmals bei einem Konzert dabei waren. Und nicht zuletzt beim Dirigenten Martin Rebmann, der sich nun nach fünfjähriger Tätigkeit mit dem „jungen Haufen“ – das Durchschnittsalter lag bei seinem Amtsantritt bei 23 Jahren – einer neuen Herausforderung mit der Stadtkapelle Aulendorf stellt.
Martin Rebmann stammt aus Gaisbeuren. Dort hat er beim MV Reute/Gaisbeuren seine musikalische Ausbildung gemacht und ist ihm nach wie vor treu. Bevor er 2013 den MV Molpertshaus übernahm, sammelte er erste Dirigentenerfahrung beim MV Boms.
Der Abschied von Martin Rebmann falle schwer, sagte Christian Neyer in seiner Dankesrede. Auf der Suche nach einem neuen Dirigenten nach dem Musikfest 2012 habe sich Rebmann gemeldet. Nach einem Vorgespräch bei einem Bier war man sich von Anfang an sympathisch gewesen und nach einem Probedirigat wurde man sich schnell einig. Bei der Taktstockübergabe beim Frühjahrskonzert 2013 durfte er den anlässlich des Musikfestes von Bernd Butscher komponierten Marsch „Sterne der Blasmusik“ dirigieren, der Auftakt zu einer bis jetzt fünf Jahre währenden Freundschaft, eine Zeit, in der sich beide Seiten weiterentwickelt hätten.
„Wir lassen dich nur schweren Herzens ziehen.“
Von den Ansagerinnen bekam Rebmann das Gedicht „Der Dirigent“ serviert, während ihm jede Dame der Kapelle eine Rose und eine Umarmung zum Abschied schenkte. Damit er sich immer an seine Zeit beim MV Molpertshaus erinnern konnte bekam Martin Rebmann vom Vorstand neben einem Präsent in flüssiger Form auch noch ein Buch über den Musikverein zum Abschied.
Mit dem allseits bekannten Marsch „Mein Regiment“, bei dem das Publikum auch kräftig mitklatschte, wurde die Reihe der Zugaben eröffnet. Denn das restlos begeisterte Publikum forderte noch eine weitere Zugabe. „Ich gehör nur mir“ aus dem Musical Sissy , wieder mit Sängerin Simone Kirschner, gab es obendrauf. Weil deren Mikrofon nicht eingeschaltet war und das Publikum noch immer nicht genug hatte, bekam es das Lied, dieses mal in vokaler Version, noch einmal an diesem denkwürdigen Konzertabend zu Gehör gebracht.
Text und Bilder von Uli Gresser